Gemeinsame Presseerklärung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel
Toespraak van Eerste Minister Alexander De Croo op de persconferentie naar aanleiding van het officieel bezoek van Duits Bondskanselier Angela Merkel.
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
liebe Angela,
sehr verehrte Damen und Herren,
Herzlich willkommen in Brüssel!
Der Stadt, die Sie während Ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin am meisten besucht haben. Meistens, um an Sitzungen des Europäischen Rates teilzunehmen, heute aber wegen der starken Bindungen zwischen unseren beiden Ländern.
Starke historische und politische Bindungen.
In diesem Jahr ist es genau siebzig Jahre (1951) her, dass Belgien und Deutschland, gemeinsam mit den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich und Italien den Vertrag von Paris unterzeichnet und die Erklärung zu Europa veröffentlichtet haben, beides Eckpfeiler der heutigen Europäischen Union.
Unsere beiden Länder haben auch enge wirtschaftliche Bindungen. Zehntausende von Belgiern und Deutschen überschreiten jeden Tag unsere gemeinsame Grenze. Belgische Unternehmen schaffen rund 40.000 Arbeitsplätze in Deutschland, während deutsche Unternehmen ihrerseits ungefähr 85.000 Arbeitsplätze in Belgien repräsentieren. Wir haben ein Handelsvolumen von rund 100 Milliarden Euro pro Jahr.
Zahlen, die beweisen, dass unsere Volkswirtschaften eng miteinander verwoben sind.
Und dass wir uns aufeinander verlassen können.
Aber natürlich sind Sie heute vor allen Dingen hier, um einen wichtigen und entscheidenden Moment zu begehen: Ihren Abschied aus der aktiven Politik.
In Anerkennung Ihrer Führungsrolle hat Seine Majestät König Philippe Ihnen heute die höchste belgische Auszeichnung verliehen, das Großkreuz des Leopoldordens.
Im Namen aller Belgier, und ich denke auch im Namen von Millionen von Europäern und Menschen auf der ganzen Welt: Herzlichen Dank für Ihre Führungsqualität in den vergangenen sechzehn Jahren.
Sie haben das einfach fantastisch gemacht.
Als Sie 2005 Bundeskanzlerin wurden, sah Europa ganz anders aus. Viel ruhiger, viel technokratischer, viel weniger ein politisches Schlachtfeld.
Viel Zeit zum Einarbeiten war Ihnen aber nicht vergönnt. Fast unmittelbar nachdem Sie die politische Bühne betreten hatten, wurde Europa zu einer spannenden politischen Arena.
2005 wurden die Volksbefragungen in Frankreich und in den Niederlanden durchgeführt.
Drei Jahre später stand Europa vor der größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.
Dann folgten die griechische Krise, die ukrainische Krise, die Flüchtlingskrise und letztes Jahr die COVID-19-Krise – und wahrscheinlich habe ich noch ein paar vergessen.
Wie Sie aber auch wissen, bedeutet „Krise” wörtlich „Wendepunkt”, ein „Moment der Einsicht”.
Und Europa konnte sich gottseidank auf Ihre „Gabe der Einsicht” verlassen, Ihre Fähigkeit, messerscharf zu unterscheiden, was wichtig ist, und was nicht.
Sie haben stets die Ruhe bewahrt. Sie haben es stets geschafft, Lösungen zu präsentieren, und es geschafft, gleichzeitig alle zusammenzuhalten, alle vereint zu halten.
Das ist keine kleine Leistung.
Es werden hier oft Ihre „Geduld” und Ihre „Entschlossenheit” genannt.
Aber meiner Meinung nach ist es eher Ihre Empathie, Ihr Talent, sich in die Position der anderen zu versetzen und den Standpunkt der Gegenseite zu verstehen.
Aber darüber hinaus gibt es noch mehr.
Ich glaube, dass zwischen unseren Nationen eine gewisse Verwandtschaft existiert. Sowohl Deutschland als auch Belgien hatten es im letzten Jahrhundert mit einem gewissen Maß an Unzufriedenheit zu tun, zeitweise sogar mit tiefen Gräben. Zwischen Ost und West. Zwischen Nord und Süd.
Und unsere beiden Länder haben auf schmerzhafte Weise gelernt, dass Einheit immer der bessere Weg ist.
Dass das Zusammenleben mit Unterschieden nicht immer einfach ist, wenn wir dies aber schaffen, die Zufriedenheit umso größer ist.
Wir wissen das als föderale Länder, mit unserem Verstand und mit unserem Herzen. Diese gemeinsame Erfahrung bedeutet, dass für unsere beiden Länder Europa mehr ist als nur eine geografische Realität.
Für Deutschland und Belgien ist Europa eine Mission, eine Berufung. Es ist die Erkenntnis, dass es mehr gibt, was uns verbindet, als was uns trennt.
In nur wenigen Augenblicken wird Ihnen die belgische Regierung ein Konzert als Zeichen unserer Dankbarkeit, Freundschaft und unserem tiefen Respekt zum Geschenk machen.
Das musikalische Programm im BOZAR, unserem Zentrum für Schöne Künste, veranschaulicht unsere Einheit auf perfekte Weise. Ludwig van Beethoven wird gespielt, ein musikalisches Genie, geboren in Mechelen, hier in Belgien.
Beethoven ist natürlich auch eine Ikone der deutschen Kultur. Aber mehr als Belgier oder Deutscher stellt er die Brücke zwischen der europäischen klassischen und europäischen romantischen Musik dar. Er gehört zu allen Europäern. Er gab uns die Europahymne: „Alle Menschen werden Brüder.”
Unsere geheime Agenda für heute Abend, liebe Angela, bestand darin, Sie davon zu überzeugen, dass Brüssel sehr viel mehr zu bieten hat als nur die europäische Konferenzhauptstadt zu sein.
Wir versuchen zu erreichen, dass Sie Berlin gelegentlich verlassen und - gemeinsam mit Dr. Sauer - hier im Bozar ein Konzert besuchen. Oder im La Monnaie, unserem Nationalen Opernhaus, das dank der kundigen Leitung von Gerard Mortier, Bernard Foucroulle und heute Peter De Caluwé Weltruhm erzielte.
Seien Sie versichert, dass Sie auch nach Ihrer Amtszeit hier in Belgien weiterhin herzlich willkommen sind.
Vielen Dank.