Adresse an die Behörden des Landes

Sire,
Meine Damen und Herren,
Mit 2020 haben wir ein schwieriges Jahr hinter uns. Ein Jahr, in dem wir allzu oft Abschied nehmen mussten. Die Ungewissheit übernahm unser Leben. Ein Jahr der Widrigkeiten und des Unglücks. Die Krise dauert nun schon fast ein Jahr an. Viele Belgier haben es auch psychisch schwer. Es ist ein kräftezehrender und bitterer Kampf. Aber es ist ein Kampf, den wir gewinnen müssen. Schwierige Wochen und Monate liegen noch vor uns, aber jetzt, wo wir schon so weit gekommen sind, dürfen wir den Kampf nicht aufgeben.
Wir haben nämlich im vergangenen Jahr gelernt, dass wir ein wehrhaftes Land sind. Wo wir in schwierigen Momenten durchhalten, und bereit sind, Außergewöhnliches zu leisten.
Es sind diese Kraft und diese Widerstandsfähigkeit, die uns in den kommenden Jahren leiten müssen. Auch wenn Corona noch nicht vorbei ist und die nächsten Monate hart werden, heute möchte ich mit Ihnen nach vorne schauen.
Meine Damen und Herren,
Sobald es Zeit ist, unser Land und unsere Wirtschaft, wieder zu öffnen müssen wir dabei sein. Ohne zu zögern. Wir werden weiterhin Unseren Familien und Unternehmen helfen. Doch wir verlassen uns auch auf ihren Unternehmergeist, auf ihren Willen, nach vorn zu schauen, um das Wachstum wieder aufzunehmen.
Wir zählen auch auf unsere Sozialpartner, auf ihre Fähigkeit, produktive Vereinbarungen zu treffen. Wenn die Zeiten, in denen wir leben, uns eines gelehrt haben, so ist es das, dass das uns Trennende schwächer wird. Gerade jetzt brauchen wir Sozialpartner die diesen entscheidenden Moment ergreifen, den Grundstein für eine für eine erneuerte Wirtschaft zu legen, eine Wirtschaft, in der niemand zurückgelassen wird. Wir müssen wirklich alles daransetzen, um jeden so schnell wie möglich wieder in Brot und Arbeit zu bringen, sei es in seiner alten oder in einer neuen Funktion.
Deshalb wird die Regierung investieren, vor allem in die Fähigkeiten der Menschen, damit sie nach dem Coronavirus widerstandsfähiger und stärker sind. Wir müssen auch weiter nach vorne schauen. Und zwar, indem wir den Übergang zu einer Gesellschaft und einer Wirtschaft vollziehen, die nachhaltiger und digitaler sind. Denn dort liegt der Wohlstand der Zukunft. In neuen, aufstrebenden Sektoren, und in alten Branchen, die sich neu erfinden.
So feiert das Auto in diesem Jahr sein 135-jähriges Jubiläum. Doch damit ist die Automobilbranche noch lange nicht alt. Im Gegenteil, sie steht an vorderster Front bei der Revolution der Nachhaltigkeit, bei der digitalen Revolution. Bei der künstlichen Intelligenz, die den Fahrer bald ganz ersetzen wird. Bei der Batterietechnologie. Der Wasserstoff-Technologie. Neuen Materialien. Den Bausteinen der Zukunft.
Unser Land, mit seiner offenen Wirtschaft, seiner soliden industriellen Basis, muss diese Revolutionen mitgestalten. Schon heute haben wir eines der größten Elektroauto-Werke Europas. Wir ziehen bereits zusätzliche Investitionen an. Das schafft Tausende neuer Arbeitsplätze.
Es ist diese Dynamik des Vorausschauens und Innovierens, die es zu stärken gilt.
Im Frühjahr wird unser Land seinen interföderalen Investitionsplan bei der Europäischen Kommission einreichen. Ich möchte mich an dieser Stelle –ausdrücklich – bei meinen Kollegen in den Gemeinden und Regionen für ihren Einsatz bei diesem wichtigen Thema bedanken.
Dank einer guten Zusammenarbeit werden wir in Belgien bald ein robustes Konjunkturprogramm haben. Das sich auf zukunftsweisende Technologien wie Wasserstoff stützt. Auf die Erzeugung von erneuerbarer Energie. Aber auch auf digitalisierte Behörden. Und auf den weiteren Ausbau der Cybersicherheit in unserem Land. Ein Sektor, in dem wir in den letzten Jahren – in aller Stille – eine europäische Spitzenposition eingenommen haben. Wir müssen auch weiterhin in das Gesundheitswesen investieren. Und vor allem in die Menschen, die diesen Sektor tagein, tagaus verkörpern.
Dieses Jahr, beginnen wir die Implementierung eines umfassenden Sozialpakts für das Gesundheitswesen. Ein Pakt mit einer Lohnerhöhung von über einer Milliarde Euro und erheblichen Verbesserungen am Arbeitsplatz. Und natürlich müssen wir auch in der Gesundheitsversorgung weiter innovativ bleiben. Durch Investitionen in Gentechnologien und den eHealth-Bereich. Durch die Zusammenarbeit mit privaten Partnern, Forschungsinstituten und Universitäten. Wir sind führend auf dem Gebiet der Pharmazeutika und Impfstoffe – zwei Dinge, um die die Welt uns heute beneidet.
Meine Damen und Herren,
Es ist kein Zufall, dass Belgien und Europa heute die Heimat der ersten Impfstoffe sind. Es ist kein Zufall, dass ein türkisch-deutsches hinter einem der wichtigsten medizinisch-wissenschaftlichen Durchbrüche der letzten Jahrzehnte steht. Denn gerade wenn man seine Kräfte bündelt und die Vielfalt annimmt, ist man in der heutigen komplexen Welt stark. Die besten Ideen sind die, die Menschen gemeinsam entwickelt haben. Die stärksten Teams sind vielfältige Teams, aus Menschen mit unterschiedlichen Erkenntnissen und Hintergründen, die sich gegenseitig herausfordern und ergänzen.
Das gilt für unser Land genauso. Wenn wir den Erfahrungsschatz und die Erkenntnisse aller Menschen in unserem Land zusammenbringen, seien sie jung oder alt, männlich oder weiblich, egal welcher Herkunft, wenn jeder das Beste seiner selbst einbringt, dann sind wir stärker und können alles schaffen.
Meine Damen und Herren,
Wir haben alles in unserem Land um in der Post-Corona-Welt erfolgreich zu sein. Menschen sind unsere wichtigste Ressource. Ihr Talent, ihre Fähigkeiten. Talent soll aber auch gefördert werden. Das ist unsere Aufgabe. Dafür müssen wir uns als Behörden einsetzen.
Sire,
Meine Damen und Herren,
Im Namen der Regierung wünsche ich ein besseres Jahr, ein Jahr, in dem wir uns weiterhin gegenseitig unterstützen und gemeinsam einen Neuanfang machen.